Unglaublich, die Dinger fliegen. Naja, jedenfalls Emirates Team New Zealand, kurz ETNZ genannt. Bereits 10 oder mehr Trainingstage und nichts kaputt gegangen.
Im Gegensatz zu ORUSA (Team Oracle USA), die bereits am vierten Tag ihren AC72´Cat geschrottet haben. Das Rigg explodiert, der Flügel zerstört. Sehen Sie auch hier, Segelreporter: das-ganze-drama-der-oracle-kenterung
ARTEMIS Racing, das schwedische Team hat gleich beim ersten Belastungstest auf dem Wasser den vorderen Beam zerstört. Entweder die Schlepptrossen falsch angeschlagen (strukturelle Belastung nur nach unten und oben gerechnet und hergestellt und aus Gewichtsgründen nicht nach vorne und hinten) oder die von den Ingenieuren berechnete Vorspannung im System wurde nicht angewendet. Die Szene diskutiert. Ein neuer Beam, fast so groß wie der Stamm einer 50 Jahre alten Eiche benötigt einige Zeit um zu wachsen.
LUNA ROSSA, der verchromte Renner, hatte letzte Woche Stapellauf in Auckland. Elegant und eitel wie die Italiener nun mal sind, kann man sich überall im Boot spiegeln und schauen: "ob die Haare noch richtig sitzen". Ein echter Hingucker. Hoffen wir, das alles hält.
Halten sollte es, denn die Italiener haben das Design von den Kiwis (ETNZ) gekauft. Hier hat ex SP Mitarbeiter Giovanni Belgrano die Strukturen berechnet. Material natürlich auch von GURIT/SP high Modulus, einem unserer Lieferanten. Man braucht sich also nicht zu verstecken. Der Hydrodynamiker Nick Holroyd hat die Foils entwickelt. Er hatte schon bei den Motten gute Basisarbeit geleistet. Und dabei auch die Erfahrungen gemacht, das richtige Berechnungen nichts nützen, wenn die Ausführung zu wünschen übrig lässt und der Bootsbauer meint, bei so filigranen Bauteilen eigene Wege gehen zu müssen. Beim Bau der ETNZ 1 scheint bisher wohl alles geklappt zu haben. Trotzdem kann jeden Tag ein Desaster passieren und die AC72, mit ihren überdimensionalen Flügelriggs, können jederzeit einen Überschlag oder einen Stecker fahren, der nicht im Handbuch steht.